| Historische
Reminiszenzen |
| Erschließung der Kalivorkommen im Werragebiet |
| Rohsalztransport |
| Energieversorgung des Werkes |
| Abtransport der Endprodukte |
| Entsorgung der Abfallprodukte und der Asche |
| Streckenbeschreibung der Werksbahn Dorndorf |
| Nutzung der Gleisanlagen |
| Nebenanlagen der Werksbahn |
| Vorspannleistungen |
| Werksbahn und Brigaden |
| Erschwerte Arbeitsbedingungen |
| Die Lokomotiven der Werksbahn Dorndorf |
| Die Lokomotiven der Werksbahn Merkers |
| Anmerkungen zum Werksbahnhof Merkers |
| Die Aufgaben des Fahrdienstleiters
Dorndorf/Westtor |
| Die Aufgaben des Fahrdienstleiters Dorndorf/Osttor |
| Imaginäre Bergfahrt über die Rampe |
| Anhang: Waggon-Typen und Worterklärungen |
Historische
Reminiszenzen
Zu Beginn meiner Recherchen zu diesem
Büchlein hatte ich die frohe Erwartung, dass sich in der nach
sozialistischen Ära die Suche nach Material und Fotos über die Werksbahn
leichter als zu Honeckers Zeiten gestalten würde. Ich gab sogleich - kurz
nach der Wende - eine Anzeige im „Freien Wort" auf, in der ich
gezielt um die Zusendung von Fotos zum Thema „Werksbahn" bat. Die
Reaktion darauf war jedoch gleich null. Auf Klassentreffen machte ich
immer wieder meine Wünsche publik, ohne jemals auch nur eine Spur zu
finden. Meine ehemaligen Mitschüler oder ihre Angehörigen hatten doch
meistenteils auf dem Werk gearbeitet und doch wurde ich zunächst nicht
fündig. Heute ist mir klar, warum ich damals keine Resonanz bei den
Menschen in meiner Wahlheimat fand. Sie hatten seinerzeit wahrscheinlich
andere Sorgen, als mir beizustehen. Waren sie doch meist in einem Alter,
das für sie infolge des Niedergangs der Kali-Industrie im Werratal nur
noch den Weg in die Frühverrentung oder Arbeitslosigkeit vorsah. Und Fans
der Werksbahn waren sie natürlich auch nur in den wenigsten Fällen
Bei meinen oftmaligen Foto-Besuchen in
Dorndorf schlich ich regelmäßig um das Verwaltungsgebäude herum,
insbesondere an dessen Ostseite. Hier befand sich bis zuletzt das Archiv
des Kaliwerkes Dorndorf, was durch ein unscheinbares Pappschild bezeugt
wurde. Aber der Kellerraum blieb mir verschlossen und ich musste andere
Wege der Materialbeschaffung gehen. Wenigstens habe ich jedesmal den
Zustand der Werksanlagen und der Bahnrelikte fotografisch festgehalten und
somit den Niedergang des Werkes dokumentiert. Da in Dorndorf 1994 kein
Ansprechpartner im Werk vorhanden war, versuchte ich mein Glück in
Merkers. Hier residierte noch ein Mann, dessen Namen mir leider entfallen
ist und dessen Aufgabe darin bestand, die Werksbahn abzuwickeln. Von ihm
erhielt ich erstmals Materialien, die mir Mut machten, die Arbeit an dem
Projekt fortzusetzen. Von ihm erhielt ich neben der Betriebsordnung der
Werksbahn die Plan-Kopien zum Werks- bzw. Anschlußbahnhof Dorndorf. Durch
gezielte Suche über Bekannte wurde ich dann an einen ehemaligen
Lokführer in Vacha - Herrn Trommer - verwiesen, der sich meines Anliegens
nach anfänglichem Zögern gern annahm und mir eines Tages sogar eine
echte Rarität anvertraute. Es war das Brigade-Tagebuch einer Brigade der
Werksbahn Dorndorf, eine wahre Fundgrube und Quelle.
Mittlerweile war ich dem Heimatverein Dorndorf beigetreten, immer in
der Hoffnung, hier Gleichgesinnte zu treffen, denen die Geschichte der
Werksbahn ebenfalls so am Herzen lag wie mir. Und hier wurde mir auch
tatkräftig geholfen, sei es durch Übereignung von Lokomotiv - Fotos, sei
es durch die Begegnung mit Eisenbahn-Fachleuten aus dem südthüringer
Raum. Nicht zuletzt erhielt ich hier einen Hinweis auf die „Kali-Chronik",
eine Geschichte des Kaliwerkes Heiligenroda, die mir dann auch von Herrn
Ing. Eisenhut übergeben wurde. In diesen Papieren fand ich dann auch den
frühesten Hinweis auf die Werksbahn: „Im Jahre 1924 wurde die Lok
111 (430 PS) von Bismarckshall übernommen ".