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Karl-Heinz Mühlhans

Die Anschlußbahn des VEB Kaliwerk in Dorndorf/Rhön

Das hier abgebildete Buch ist im Verlag Rockstuhl mit der ISBN 3-937135-86-3 erschienen.

Aus dem Inhalt:
Historische Reminiszenzen
Erschließung der Kalivorkommen im Werragebiet
Rohsalztransport
Energieversorgung des Werkes
Abtransport der Endprodukte
Entsorgung der Abfallprodukte und der Asche
Streckenbeschreibung der Werksbahn Dorndorf
Nutzung der Gleisanlagen
Nebenanlagen der Werksbahn
Vorspannleistungen
Werksbahn und Brigaden
Erschwerte Arbeitsbedingungen
Die Lokomotiven der Werksbahn Dorndorf
Die Lokomotiven der Werksbahn Merkers
Anmerkungen zum Werksbahnhof Merkers
Die Aufgaben des Fahrdienstleiters Dorndorf/Westtor
Die Aufgaben des Fahrdienstleiters Dorndorf/Osttor
Imaginäre Bergfahrt über die Rampe
Anhang: Waggon-Typen und Worterklärungen

Historische Reminiszenzen

Zu Beginn meiner Recherchen zu diesem Büchlein hatte ich die frohe Erwartung, dass sich in der nach sozialistischen Ära die Suche nach Material und Fotos über die Werksbahn leichter als zu Honeckers Zeiten gestalten würde. Ich gab sogleich - kurz nach der Wende - eine Anzeige im „Freien Wort" auf, in der ich gezielt um die Zusendung von Fotos zum Thema „Werksbahn" bat. Die Reaktion darauf war jedoch gleich null. Auf Klassentreffen machte ich immer wieder meine Wünsche publik, ohne jemals auch nur eine Spur zu finden. Meine ehemaligen Mitschüler oder ihre Angehörigen hatten doch meistenteils auf dem Werk gearbeitet und doch wurde ich zunächst nicht fündig. Heute ist mir klar, warum ich damals keine Resonanz bei den Menschen in meiner Wahlheimat fand. Sie hatten seinerzeit wahrscheinlich andere Sorgen, als mir beizustehen. Waren sie doch meist in einem Alter, das für sie infolge des Niedergangs der Kali-Industrie im Werratal nur noch den Weg in die Frühverrentung oder Arbeitslosigkeit vorsah. Und Fans der Werksbahn waren sie natürlich auch nur in den wenigsten Fällen

Bei meinen oftmaligen Foto-Besuchen in Dorndorf schlich ich regelmäßig um das Verwaltungsgebäude herum, insbesondere an dessen Ostseite. Hier befand sich bis zuletzt das Archiv des Kaliwerkes Dorndorf, was durch ein unscheinbares Pappschild bezeugt wurde. Aber der Kellerraum blieb mir verschlossen und ich musste andere Wege der Materialbeschaffung gehen. Wenigstens habe ich jedesmal den Zustand der Werksanlagen und der Bahnrelikte fotografisch festgehalten und somit den Niedergang des Werkes dokumentiert. Da in Dorndorf 1994 kein Ansprechpartner im Werk vorhanden war, versuchte ich mein Glück in Merkers. Hier residierte noch ein Mann, dessen Namen mir leider entfallen ist und dessen Aufgabe darin bestand, die Werksbahn abzuwickeln. Von ihm erhielt ich erstmals Materialien, die mir Mut machten, die Arbeit an dem Projekt fortzusetzen. Von ihm erhielt ich neben der Betriebsordnung der Werksbahn die Plan-Kopien zum Werks- bzw. Anschlußbahnhof Dorndorf. Durch gezielte Suche über Bekannte wurde ich dann an einen ehemaligen Lokführer in Vacha - Herrn Trommer - verwiesen, der sich meines Anliegens nach anfänglichem Zögern gern annahm und mir eines Tages sogar eine echte Rarität anvertraute. Es war das Brigade-Tagebuch einer Brigade der Werksbahn Dorndorf, eine wahre Fundgrube und Quelle.

Mittlerweile war ich dem Heimatverein Dorndorf beigetreten, immer in der Hoffnung, hier Gleichgesinnte zu treffen, denen die Geschichte der Werksbahn ebenfalls so am Herzen lag wie mir. Und hier wurde mir auch tatkräftig geholfen, sei es durch Übereignung von Lokomotiv - Fotos, sei es durch die Begegnung mit Eisenbahn-Fachleuten aus dem südthüringer Raum. Nicht zuletzt erhielt ich hier einen Hinweis auf die „Kali-Chronik", eine Geschichte des Kaliwerkes Heiligenroda, die mir dann auch von Herrn Ing. Eisenhut übergeben wurde. In diesen Papieren fand ich dann auch den frühesten Hinweis auf die Werksbahn: „Im Jahre 1924 wurde die Lok 111 (430 PS) von Bismarckshall übernommen ".